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WIR WISSEN NICHT, WAS WIR NICHT WISSEN


Wir alle kennen wahrscheinlich den berühmten Satz von Sokrates, „Ich weiß, dass ich nicht weiß“. Auf den ersten Blick geht es hier um das Unwissen von Sokrates. Aber das ist ein Trick. Auf den zweiten Blick wird klar, Sokrates spricht in Wahrheit über das, was er weiß – nämlich, dass er nicht weiß. Dafür muss er bereits einiges gelernt haben.

Bei dem abgewandelten Satz, „Ich weiß nicht, dass ich nicht weiß“, geht es tatsächlich um das Nichtwissen. Der österreichische Physiker und Philosoph Heinz von Förster nennt das ein „Nichtwissen 2. Ordnung“. Gemeint ist, dass uns viele Dinge gar nicht bekannt sind und uns daher auch nicht bewusst ist, was es darüber zu wissen gäbe.

Mit seiner Metapher des Blinden Flecks führt uns Förster diese Tatsache im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen. Obwohl wir alle diesen Blinden Fleck an der Stelle der Sehnerv-Ankopplung im Auge haben, erscheint uns trotzdem das Gesichtsfeld stets als komplett. Es gibt für uns kein „Loch im Bild“, oder mit anderen Worten: „Wir sehen nicht, dass wir nicht sehen.“ – bis uns jemand mit einem einfachen Experiment darauf aufmerksam macht: Ein Auge verdecken, das Kreuz fixieren und so lange den Abstand zum Bildschirm verändern, bis der Stern verschwindet.

 
 

In diesem Zustand sind wir üblicherweise sehr viel entspannter als in der Situation des „Nichtwissens 1. Ordnung“ von Sokrates. Das ist einem paradoxen Effekt zu verdanken, der als Dunning-Kruger-Effekt bekannt geworden ist, bei dem der Antrieb, mehr Neues zu lernen, umso geringer ist, je weniger man bisher gelernt hat. Wenn das aber so ist, wie schafft man es dann, von Dingen, Themen oder Fähigkeiten zu erfahren, von denen man keine Vorstellung hat, dass sie überhaupt existieren?

Ein wichtiger Faktor ist die innere Einstellung, offen zu sein für Neues und Unbekanntes, egal wo es uns begegnet. Sei es in Alltagsgesprächen mit Bekannten, diversen Medien (ja, auch Social Media), bei unseren Vorbildern oder aus Erzählungen von Kollegen nach einem Seminar bzw. Training. Mit dem vierstufigen Lernmodell lässt sich diese Situation als Übergang von Stufe 1 zu Stufe 2 beschreiben. Obwohl das der passive Teil des Lernprozesses ist, ist dieser erste Schritt wie so oft der wichtigste. Ob wir dann auch aktiv den Schritt zu 3 und zu 4 weitergehen, liegt – zumindest nach unserer Schulzeit – ganz bei uns.


Die letzten Monate haben uns wieder gezeigt, dass wir immer wieder sehr schnell mit neuen Situationen zurechtkommen müssen. Sowohl im privaten Bereich als auch im Unternehmen. Es muss nicht immer so drastisch sein, aber es ist oft hinreichend ungewöhnlich und neu, dass unsere Checklisten und das mühsam verwirklichte Knowledge-Management-System nicht viel hergibt.


Die beste Vorbereitung auf Unvorhersehbares ist ständiges Lernen, und zwar was auch immer uns persönlich interessant genug erscheint, um mehr davon zu erfahren. Wir alle sind von Natur aus wahre Lernmaschinen, denken wir nur daran, was wir alles in den ersten 6 Lebensjahren gelernt haben, ohne auch nur zu ahnen, zu welchem Zweck.


Wenn wir dann noch zusätzlich unser Netzwerk zu anderen pflegen und gelegentlich weiter ausbauen, sind wir schon ganz gut aufgestellt, um mit neuartigen Situationen besser umgehen zu können.


Know-how, verbunden mit Know-who, und vieles mehr ist in allen Trainings und Workshops immer mit dabei. Größtes persönliches Entwicklungspotenzial haben jene Veranstaltungen, deren Titel und Inhaltsbeschreibung wir kaum deuten können. The Vital Spark zündet gerne Ihre nächste Stufe beim Lernen, damit es gut weitergeht.

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