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  • The Vital Spark

Meine Meinung steht fest. Verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen!

Aktualisiert: 24. Feb. 2020


Wer von uns kennt das nicht: Während einer Besprechung wird ein Thema heftig diskutiert, und dabei werden völlig konträre Meinungen dazu vertreten…

 

Mitarbeiterfluktuation ist unvermeidbar, wir müssen damit zurechtkommen.

Mitarbeiterfluktuation ist teuer, wir müssen sie vermeiden.


Home-Office erhöht die Produktivität der Mitarbeiter.

Im Home-Office machen die Mitarbeiter blau.


Wir brauchen längere und dafür weniger Designzyklen.

Mehrere und dafür kürzere Designzyklen sind besser.


Die Produkte müssen besser werden.

Der Vertrieb muss besser werden.

 

Oft wird dann noch versucht, mit dem Nachsatz "Das ist so", eine persönliche Meinung als Tatsache zu verkaufen.


Beweisen können die Beteiligten ihre Behauptungen freilich ebenso wenig wie die „Existenz Gottes" oder die „Unsichtbare Hand des freien Marktes“. Es handelt sich vielmehr um einen versteckten Glaubenssatz als um ein offenes Geheimnis. Bei unterschiedlichen Meinungen in Diskussionen gilt dann oft das Prinzip des organisatorisch Stärkeren, oder das Prinzip des Beweises durch ständige Wiederholung.


Glaubenssätze haben oft eine bemerkenswert lange Lebensdauer, über Jahrzehnte hinweg … Wie kommt das?


Einerseits wird ein Glaubenssatz gar nicht als solcher erkannt und deswegen nie hinterfragt. Andererseits steht ein Glaubenssatz nie isoliert für sich, sondern ist Teil eines Netzwerks von sich gegenseitig stabilisierenden Glaubenssätzen. Diesen offensichtlich widersprechenden Ereignisse werden elegant in das etablierte Weltbild integriert …

 

„Meine Meinung steht fest. Verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen!“

 

Glaubenssätze sind mentale Modelle der Wirklichkeit. Die Systemwissenschaft gibt uns mit den Wirkungsdiagrammen ein praxistaugliches Hilfsmittel zur Darstellung von komplexeren Zusammenhängen. So können Wirkungen und Rückwirkungen qualitativ, aber auch quantitativ erfasst und visualisiert werden. Ein (zunächst internes) mentales Modell wird für alle anderen sichtbar und im besten Sinne kritisierbar.


nMit Hilfe dieser Darstellung kann aus einer Diskussion um Standpunkte ein fruchtbarer Dialog über ein gemeinsames Modell entstehen. Es braucht nur noch den Mut, sich darauf einzulassen…

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